Wahlprüfsteine zur Friedhofskultur, Gebührenpolitik und Zukunft der kommunalen Friedhöfe
NRW wählt - Gelsenkirchen wählt: Kommunalwahlen 2025 - Wir haben Fragen!
Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG: Parteien geben Antworten auf Wahlprüfsteine zur Friedhofskultur
Gelsenkirchen, August 2025.
Die Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG haben allen im Rat vertretenen Parteien Wahlprüfsteine zur Zukunft der Friedhöfe vorgelegt. Abgefragt wurden sechs Themenfelder: soziale Gerechtigkeit & Gebührenhöhe, Kulturerbe, Klimaschutz & Stadtklima, Artenvielfalt & Ökologie, Transparenz & Beteiligung sowie Förderung der Bestattungskultur.
SPD
Die SPD betont, dass Bestattungen würdevoll und unabhängig vom Geldbeutel möglich sein müssen. Gleichzeitig verweist sie auf die engen rechtlichen Rahmenbedingungen der Gebührenkalkulation und die zurückgehenden Einnahmen durch veränderte Bestattungsgewohnheiten. Eine stärkere Berücksichtigung sozialer Aspekte bei der Kalkulation wird zugesagt, konkrete Maßnahmen aber nicht benannt.
Zur Anerkennung der Friedhofskultur als UNESCO-Kulturerbe bekennt sich die SPD, verweist jedoch auf die Grenzen kommunaler Gestaltung. Friedhöfe sollen als Ruheoasen und Naherholungsräume erhalten bleiben. Bei Biodiversität, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung verweist die SPD auf gesetzliche Verfahren und gerichtliche Überprüfbarkeit.
FDP
Auch die FDP hebt die gesellschaftliche Bedeutung würdevoller Bestattungen hervor. Sie verweist ebenfalls auf die rechtlichen Vorgaben der Gebührenkalkulation und auf Einnahmeverluste durch veränderte Bestattungsgewohnheiten. In Zukunft wolle man bei der Kalkulation stärker auf eine soziale Komponente achten, ohne sich von rechtlichen Vorgaben zu lösen.
Im Kulturerbebereich stimmt die FDP der Anerkennung durch die UNESCO zu und verweist auf den Erhalt bestehender Strukturen bei gleichzeitiger Anpassung an gesellschaftliche Realitäten. Friedhöfe seien wichtige „Grüne Lungen“ der Stadt, ihre Rolle für das Stadtklima werde anerkannt. Konkrete ökologische oder kulturelle Projekte benennt die FDP nicht.
CDU
Die CDU hebt hervor, dass eine sozial ausgewogene Gebührenstruktur wichtig sei. Genannt wird unter anderem die Prüfung eines aufwandsbezogenen Gebührenmodells. Zudem verweist die CDU auf den Erhalt und die gestalterische Aufwertung der Friedhöfe, einschließlich Kultur- und Bildungsarbeit wie Führungen oder Kooperationen mit Schulen.
Im Bereich Klima und Ökologie sollen Friedhöfe konsequent in die städtische Klimaanpassungsstrategie eingebunden werden. Dazu gehören Begrünung, klimaresistente Baumarten sowie Maßnahmen zur Förderung von Biodiversität. Auch die frühzeitige Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Friedhofsgärtnern wird genannt.
Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen schlagen vor, Gebührenanstiege durch eine teilweise Finanzierung aus dem städtischen Haushalt abzufedern. Zudem soll die Friedhofsberatung ausgebaut und mehrsprachig, online sowie barrierefrei angeboten werden.
Im kulturellen Bereich schlagen die Grünen einen jährlichen „Tag des Friedhofs“, QR-Infowege und enge Kooperationen mit Schulen, Kitas und Vereinen vor. Friedhöfe sollen ausdrücklich als Orte des Klimaschutzes und der Biodiversität verstanden werden, etwa durch Entsiegelung, klimaresiliente Bäume und Biotope.
Bei der Bestattungskultur setzen die Grünen auf Vielfalt: Themengrabfelder, halb-anonyme Grabformen, künstlerische Kooperationen sowie offene, kultursensible Gestaltungsmöglichkeiten.
Fazit
Die Antworten der Parteien zeigen ein breites Spektrum: SPD und FDP betonen rechtliche Rahmen und verweisen auf eingeschränkte Handlungsspielräume, die CDU nennt konkrete Reformideen, und die Grünen legen ein umfassendes Maßnahmenpaket mit sozialen, kulturellen und ökologischen Schwerpunkten vor.
Andreas Mäsing, Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG:
„Wir freuen uns, dass alle Parteien die Bedeutung der Friedhöfe für unsere Stadtgesellschaft anerkennen. Mit den vorliegenden Antworten können wir nun in konkrete Gespräche über die nächsten Schritte einsteigen, um die Friedhofskultur in Gelsenkirchen gemeinsam zukunftsfähig zu gestalten.“
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1. Soziale Gerechtigkeit und Gebührenhöhe
Wie wollen Sie sicherstellen, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger eine würdige Bestattung auf dem Friedhof leisten können?
- Friedhofsgebühren steigen vielerorts rasant. Werden Sie sich für eine sozial gerechte Gebührenstruktur einsetzen, die Grund- und Sozialtarife berücksichtigt?
(siehe Link zum Aeternias Gebührenvergleich)
2. Kulturerbe Friedhof
Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um der Anerkennung der Friedhofskultur als immaterielles UNESCO-Kulturerbe gerecht zu werden?
- Wie wollen Sie Friedhöfe als Orte der Erinnerung, des Trosts und der lokalen Identität stärken – jenseits reiner Kostendiskussionen?
(siehe Link zum Immateriellen Kulturerbe Friedhofskultur)
3. Klimaschutz und Stadtklima
Wie wollen Sie Friedhöfe als grüne Infrastruktur für das Stadtklima besser einbinden und fördern?
- Werden Sie Friedhöfe als kühlende, klimaaktive Flächen in Ihre Stadtentwicklungs- und Klimaanpassungsstrategie aufnehmen?
(Link zur Kurzstudie des BBSR und BBR "Friedhöfe als Teil der grünen Infrastruktur – Anforderungen, Chancen, Herausforderungen")
4. Artenvielfalt und Ökologie
Welche Rolle spielen Friedhöfe in Ihrer kommunalen Biodiversitätsstrategie?
- Werden Sie Friedhöfe aktiv als Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schützen und ökologisch weiterentwickeln?
(siehe Link zum Artikel "Ökologische Zeitkapseln" auf Domradio.de)
5. Transparenz und Beteiligung
Wie stellen Sie sicher, dass Bürgerinnen und Bürger bei Veränderungen auf dem Friedhof (z.B. bei Gebühren, Gestaltungsrichtlinien oder Flächenumnutzungen) mitreden können?
- Unterstützen Sie transparente Gebührenmodelle und öffentliche Diskussionen über die Zukunft der Friedhöfe?
6. Förderung von Bestattungskultur
Wie möchten Sie die Vielfalt der Bestattungsformen auf Friedhöfen fördern und Alternativen zu anonymen oder außerstädtischen Bestattungen attraktiver machen?
- Werden Sie sich für innovative und niedrigschwellige Angebot auf Friedhöfen einsetzen (z.B. naturnahe Grabformen, Begegnungsräume,, kulturelle Veranstaltungen)?
Links:
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Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG: Parteien geben Antworten auf Wahlprüfsteine zur Friedhofskultur
Gelsenkirchen, August 2025.
Die Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG haben allen im Rat vertretenen Parteien Wahlprüfsteine zur Zukunft der Friedhöfe vorgelegt. Abgefragt wurden sechs Themenfelder: soziale Gerechtigkeit & Gebührenhöhe, Kulturerbe, Klimaschutz & Stadtklima, Artenvielfalt & Ökologie, Transparenz & Beteiligung sowie Förderung der Bestattungskultur.
SPD
Die SPD betont, dass Bestattungen würdevoll und unabhängig vom Geldbeutel möglich sein müssen. Gleichzeitig verweist sie auf die engen rechtlichen Rahmenbedingungen der Gebührenkalkulation und die zurückgehenden Einnahmen durch veränderte Bestattungsgewohnheiten. Eine stärkere Berücksichtigung sozialer Aspekte bei der Kalkulation wird zugesagt, konkrete Maßnahmen aber nicht benannt.
Zur Anerkennung der Friedhofskultur als UNESCO-Kulturerbe bekennt sich die SPD, verweist jedoch auf die Grenzen kommunaler Gestaltung. Friedhöfe sollen als Ruheoasen und Naherholungsräume erhalten bleiben. Bei Biodiversität, Klimaschutz und Bürgerbeteiligung verweist die SPD auf gesetzliche Verfahren und gerichtliche Überprüfbarkeit.
FDP
Auch die FDP hebt die gesellschaftliche Bedeutung würdevoller Bestattungen hervor. Sie verweist ebenfalls auf die rechtlichen Vorgaben der Gebührenkalkulation und auf Einnahmeverluste durch veränderte Bestattungsgewohnheiten. In Zukunft wolle man bei der Kalkulation stärker auf eine soziale Komponente achten, ohne sich von rechtlichen Vorgaben zu lösen.
Im Kulturerbebereich stimmt die FDP der Anerkennung durch die UNESCO zu und verweist auf den Erhalt bestehender Strukturen bei gleichzeitiger Anpassung an gesellschaftliche Realitäten. Friedhöfe seien wichtige „Grüne Lungen“ der Stadt, ihre Rolle für das Stadtklima werde anerkannt. Konkrete ökologische oder kulturelle Projekte benennt die FDP nicht.
CDU
Die CDU hebt hervor, dass eine sozial ausgewogene Gebührenstruktur wichtig sei. Genannt wird unter anderem die Prüfung eines aufwandsbezogenen Gebührenmodells. Zudem verweist die CDU auf den Erhalt und die gestalterische Aufwertung der Friedhöfe, einschließlich Kultur- und Bildungsarbeit wie Führungen oder Kooperationen mit Schulen.
Im Bereich Klima und Ökologie sollen Friedhöfe konsequent in die städtische Klimaanpassungsstrategie eingebunden werden. Dazu gehören Begrünung, klimaresistente Baumarten sowie Maßnahmen zur Förderung von Biodiversität. Auch die frühzeitige Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern sowie Friedhofsgärtnern wird genannt.
Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen schlagen vor, Gebührenanstiege durch eine teilweise Finanzierung aus dem städtischen Haushalt abzufedern. Zudem soll die Friedhofsberatung ausgebaut und mehrsprachig, online sowie barrierefrei angeboten werden.
Im kulturellen Bereich schlagen die Grünen einen jährlichen „Tag des Friedhofs“, QR-Infowege und enge Kooperationen mit Schulen, Kitas und Vereinen vor. Friedhöfe sollen ausdrücklich als Orte des Klimaschutzes und der Biodiversität verstanden werden, etwa durch Entsiegelung, klimaresiliente Bäume und Biotope.
Bei der Bestattungskultur setzen die Grünen auf Vielfalt: Themengrabfelder, halb-anonyme Grabformen, künstlerische Kooperationen sowie offene, kultursensible Gestaltungsmöglichkeiten.
Fazit
Die Antworten der Parteien zeigen ein breites Spektrum: SPD und FDP betonen rechtliche Rahmen und verweisen auf eingeschränkte Handlungsspielräume, die CDU nennt konkrete Reformideen, und die Grünen legen ein umfassendes Maßnahmenpaket mit sozialen, kulturellen und ökologischen Schwerpunkten vor.
Andreas Mäsing, Friedhofsgärtner Gelsenkirchen eG:
„Wir freuen uns, dass alle Parteien die Bedeutung der Friedhöfe für unsere Stadtgesellschaft anerkennen. Mit den vorliegenden Antworten können wir nun in konkrete Gespräche über die nächsten Schritte einsteigen, um die Friedhofskultur in Gelsenkirchen gemeinsam zukunftsfähig zu gestalten.“
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1. Soziale Gerechtigkeit und Gebührenhöhe
Wie wollen Sie sicherstellen, dass sich alle Bürgerinnen und Bürger eine würdige Bestattung auf dem Friedhof leisten können?
- Friedhofsgebühren steigen vielerorts rasant. Werden Sie sich für eine sozial gerechte Gebührenstruktur einsetzen, die Grund- und Sozialtarife berücksichtigt?
(siehe Link zum Aeternias Gebührenvergleich)
2. Kulturerbe Friedhof
Welche konkreten Maßnahmen planen Sie, um der Anerkennung der Friedhofskultur als immaterielles UNESCO-Kulturerbe gerecht zu werden?
- Wie wollen Sie Friedhöfe als Orte der Erinnerung, des Trosts und der lokalen Identität stärken – jenseits reiner Kostendiskussionen?
(siehe Link zum Immateriellen Kulturerbe Friedhofskultur)
3. Klimaschutz und Stadtklima
Wie wollen Sie Friedhöfe als grüne Infrastruktur für das Stadtklima besser einbinden und fördern?
- Werden Sie Friedhöfe als kühlende, klimaaktive Flächen in Ihre Stadtentwicklungs- und Klimaanpassungsstrategie aufnehmen?
(Link zur Kurzstudie des BBSR und BBR "Friedhöfe als Teil der grünen Infrastruktur – Anforderungen, Chancen, Herausforderungen")
4. Artenvielfalt und Ökologie
Welche Rolle spielen Friedhöfe in Ihrer kommunalen Biodiversitätsstrategie?
- Werden Sie Friedhöfe aktiv als Lebensräume für bedrohte Tier- und Pflanzenarten schützen und ökologisch weiterentwickeln?
(siehe Link zum Artikel "Ökologische Zeitkapseln" auf Domradio.de)
5. Transparenz und Beteiligung
Wie stellen Sie sicher, dass Bürgerinnen und Bürger bei Veränderungen auf dem Friedhof (z.B. bei Gebühren, Gestaltungsrichtlinien oder Flächenumnutzungen) mitreden können?
- Unterstützen Sie transparente Gebührenmodelle und öffentliche Diskussionen über die Zukunft der Friedhöfe?
6. Förderung von Bestattungskultur
Wie möchten Sie die Vielfalt der Bestattungsformen auf Friedhöfen fördern und Alternativen zu anonymen oder außerstädtischen Bestattungen attraktiver machen?
- Werden Sie sich für innovative und niedrigschwellige Angebot auf Friedhöfen einsetzen (z.B. naturnahe Grabformen, Begegnungsräume,, kulturelle Veranstaltungen)?
Links:
- Link zum Aeternitas Gebührenvergleich in Großstädten)
- Link zum Immateriellen Kulturerbe Friedhofskultur
- Link zur Kurzstudie des BBSR und BBR
- Link zum Artikel "Ökologische Zeitkapseln"
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